Oder: Warum wir uns von illegalen Trails distanzieren.
Freiburg, die Mountainbike-Hauptstadt Deutschlands. Immer wieder wird Freiburg in den Medien hervorgehoben, der Modell-Charakter unserer Trails betont. Und immer häufiger werden wir von Mountainbiker*innen aus ganz Deutschland kontaktiert, die Ähnliches realisieren wollen und fragen, warum das bei uns eigentlich so gut funktioniert.
In der Regel ist dann der erste Teil der Antwort: Weil wir von Anfang an eine hervorragende Zusammenarbeit mit der Stadt bzw. dem Städtischen Forstamt Freiburg hatten und nach wie vor pflegen. Mit einer Ausnahme wurden alle unsere Trails komplett neu angelegt – so konnten von Beginn an unterschiedliche Interessen berücksichtigt und Konflikte reduziert werden. Für die Waldeigentümer und -verantwortlichen stellt die enge Zusammenarbeit umgekehrt eine Möglichkeit dar, Freizeitaktivitäten zu lenken und wirtschaftlich und naturschutzfachlich besonders wertvolle Bereiche vor Schäden und Störungen zu schützen.
Leider wurden in letzter Zeit wieder vermehrt illegale Strecken in den Wäldern rund um Freiburg angelegt. Es geht dabei nicht um das Befahren vorhandener Wanderwege, sondern die komplette Neuanlage von Strecken inklusive Bauwerken.
Was ist daran eigentlich so schlimm? Die illegalen Strecken berücksichtigen weder Besitzverhältnisse und Haftungsfragen noch die Belange von Natur- und Artenschutz. So führt eine illegale Strecke östlich von Freiburg, die aktuell für sehr viel Ärger sorgt, durch Flächen mit besonders großer Bedeutung für den Naturschutz.
Wer mehr wissen möchte: Das sind zum einen sogenannte Prozessschutzflächen, also Waldteile, die von der Nutzung ausgenommen und der natürlichen Entwicklung überlassen werden. Sie sind u.a. wegen ihres Totholzreichtums und dem Vorkommen seltener Tier- und Pflanzenarten schützenswert und als Forschungsobjekte für die Wissenschaft interessant. Zum anderen sind geschützte Waldbiotope betroffen. Dabei handelt es sich allgemein um sehr seltene, naturnahe Waldbereiche oder auch Gewässer, Moore und Feuchtgebiete.
Gerade in den intensiv genutzten, stadtnahen Wäldern, aber auch vor dem Hintergrund des Klimawandels und den damit verbundenen Veränderungen (z.B. Trockenheit, Ausbreitung invasiver Arten), sind diese geschützten Biotope extrem wichtig für den Rückzug teils selten gewordener Tier- und Pflanzenarten, die Vernetzung ihrer Lebensräume und damit letztlich für ihr Überleben.
Das Unverständnis und der Unmut, der durch solche Strecken hervorgerufen wird, trifft leider nicht nur die Erbauer, sondern verschlechtert erfahrungsgemäß das Image der gesamten Mountainbike-Community. Es verhindert dadurch im schlimmsten Fall sogar die Entwicklung neuer, legaler Trails.
Der Mountainbike Freiburg e.V. distanziert sich daher klar von diesen illegal angelegten Strecken.
Übrigens: Wir bieten allen Interessierten die Möglichkeit, an der Erhaltung vorhandener und der Entwicklung neuer Vereinsstrecken mitzuwirken. Wem unsere Strecken nicht zusagen, hat natürlich jederzeit die Möglichkeit, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, sollte das aber ebenfalls auf legalem Weg tun. Wer außerhalb von Freiburg Trails bauen oder legalisieren möchte, wird von uns gerne dahingehend detailliert beraten, wie ein solches Vorhaben langfristig erfolgreich funktionieren kann.
Die Geschäftsführung & der Vorstand des Mountainbike Freiburg e.V.